Oh, diese Stille

Oh, diese Stille

 

Ich war kürzlich mal wieder im Kloster. Man könnte es langsam schon als Sucht bezeichnen. Es gibt schlimmere Süchte, würde ich jedoch sagen.

 

Dieses Mal ging es um Teresa von Avila und Benedict von Nursia- meine beiden Lieblingsheiligen. Wie sie ihre Berufung gefunden haben und wir unsere Berufung finden können. Dieses Thema treibt mich schon mein ganzes Leben um. Wie wurde ich ursprünglich mal gemeint? Worum geht es hier, ich meine wirklich?

 

Ich habe in den letzten Monaten Antworten aus der Stille erhalten. Endlich! Erst war es ein kurzer Satz, dann noch einer. Und nach und nach füllen sich die Zeilen und ich ahne, dass Gott in einem Gedicht zu mir spricht. Er kennt mich und weiß, dass er mich mit Poesie und Schönheit immer kriegt. So offenbart er mir Schritt für Schritt, Zeile für Zeile, was er sich bei mir so gedacht hat. Ich schreibe das auf und es füllt sich nach und nach mit Leben. Ich weiß nicht, was die nächste Zeile mitteilt und wie das Gedicht enden wird. Ich weiß aber: ich kann nicht anders als weiter zuhören, aufschreiben und nachfolgen.  

 

Und obwohl ich also schon eine Ahnung habe, worauf meine Berufung hinausläuft, hat mich dieses Seminar trotzdem angezogen. Ich wusste, ich will und soll schreiben. Aber was? Ich habe poetisches Material in Hülle und Fülle, Ideen, bis für den Rest meines Lebens. Und mindestens genauso viele Glaubenssätze, die mich davon bisher abgehalten haben. Womit anfangen? Die Antwort war: „Fahre ins Kloster. Setzte dich vor ein leeres Blatt Papier. Der Rest folgt dann.“ Aha. So ist das mit dem Heiligen Geist. Es braucht Vertrauen und auch Geduld. Geduld habe ich nicht so viel. Vertrauen durch seine zahlreichen Liebesbeweise und Aufmerksamkeiten in meinem Leben inzwischen schon.

 

Das Wochenende fand im durchgehenden Schweigen, gerahmt von geistlichen Impulsen aus dem Leben der beiden Heiligen mit zwei versierten Referent:innen, statt. Es fällt mir überhaupt nicht schwer, das Handy in den Flugmodus zu stellen und nach innen zu gehen. Schweigend in der Gruppe zu essen. Ein ganz einfaches Leben zu führen. Es entspricht meiner Natur und vermutlich bin ich deswegen auch Mystikerin. Ich bin ein verinnerlichter Mensch und blühe in der Stille und Kommunikation mit der Liebe (Gott) erst so richtig auf. Stille nährt mich tief. 

 

„Stille spricht“- ist ein Buch von Eckart Tolle. Und ich stimme ihm so zu. Die Stille spricht zu uns, in uns, mit uns, wenn wir uns auf sie einlassen und bereit sind, ihr zu zuhören. Wenn ich ganz still werde, höre ich meine innere Führung viel besser, als üblich. Ich nenne es den Heiligen Geist, aber es gibt viele Namen für diese sanfte und doch klare Stimme, die den Durchblick hat. Intuition, Weisheit, die Stimme des Herzens. Es ist die Liebe selbst, die zu uns, in uns spricht.

 

Ich habe mich also brav vor ein leeres Blatt Papier gesetzt. Und es ging nicht. Es kam keinerlei Inspiration. Nur den Satz: „Das ist das falsche Blatt.“ Wie jetzt? Falsches Blatt? Ich habe nur diesen Block dabei. Aber ich weiß ja, dass ich vertrauen kann und ging erstmal im Wald spazieren, machte ein Nickerchen- kurz, ich ließ los.

 

Später an diesem Tag bekamen wir dann eine leere DIN A3 Landkarte, in dir wir unseren eigenen bisherigen Berufungsweg/Stationen einzeichnen sollten geschenkt. Und das war das richtige Blatt Papier, das Gemeinte. Und dann wurde mir alles klar.

 

Oh, diese Stille. Oh diese Liebe!

 

Fortsetzung folgt.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Theresia (Samstag, 27 April 2024 10:37)

    ich bin gespannt auf die Fortsetzung! Vielen Dankfür's Teilen. Das mit der Stille, es gibt mir jetzt in diesem Moment den Schlüssel für den nächsten Schritt. Ent Schlossen bin also dadurch!! Denn ich suchte nach dem Saft = der Verbindung, um meine tägluche Aufgabe zu erfüllen. Die Aufgabe ist simpel: die Wohnung meiner Mami putzen. Doch der Stsrtimpuls= der Saft= die Lust= der [gefühlte] Sinn, den hole ich mir jetzt durch deinen Impuls: in der Stille ist Verheissung. Indem ich dem Putzen nachgehe, begebe ich mich in eine ent-schlossene Stille und darin entdecke ich etwas... nun könnte ich auch schreiben: Fortsetzung folgt"! In Verbundenheit, Theresia