Seelentierchen im Wald und eine Speedwork

Es ist immer wieder erstaunlich, was während der Prozessbegleitung in der Natur „sichtbar“ wird.

 

In meiner letzten Begleitung trat dieser Baum in das Blickfeld meiner Coachee, sie fühlte sich wie magnetisch angezogen von der Ausbuchtung und wollte sie näher erforschen. Ich persönlich fühlte mich zunächst eher abgestoßen und hatte die Assoziation einer bösartigen Wucherung oder Verwundung. Ich wollte da nicht so genau hinschauen und dachte eher: der arme Baum, der wird wohl bald daran sterben. 

 

Bei näherer Betrachtung entdeckte ich jedoch in dem Wulst eine Art Tierbaby (Robbe?), die sich seitlich an etwas Größeres zärtlich ankuschelt. Für meine Coachee war das auch ein wichtiger Hinweis auf ihre Fragestellung, mit der wir in den Wald gegangen sind. Da ich mich gerade mit dem inneren Kind befasse, sah ich wohl auf meinen zweiten Blick etwas Kleines, Bedürftiges in etwas zunächst Schrecklichem und Hässlichen verborgen.

 

Wie viele kleine Tierchen oder innere Kinder habe ich und wir alle eigentlich in uns, die einfach nur kuscheln wollen, in all dem Herausfordernden um uns herum und auch in uns? Und wie gehen wir mit ihnen um? Nehmen wir sie überhaupt wahr? Oder wollen wir lieber nicht so genau hinschauen, wie ich zu Beginn? Sie geschweige denn liebevoll in den Arm nehmen, unsere bedürftigen und verletzten inneren Anteile?

 

Der Baum hat offenbar alles integriert:  er steht still und anmutig mit seinen vermeintlichen Wunden und seiner Verletzlichkeit seinen Baum und schenkt uns damit Erkenntnis und vielleicht auch etwas Heilung. Er braucht mein Mitgefühl glaube ich gar nicht.

 

Ich konnte hier auch wieder einmal beobachten, wie schnell und unbewusst ich urteile und was diese Urteile und Gedanken, wenn ich sie glaube, für einen Rattenschwanz an Empfindungen nach sich ziehen. Durch die intensive Auseinandersetzung mit The Work of Byron Katie wird mir das alles immer bewusster und ich hinterfrage zunehmend meine Urteile und Gedanken. Die meisten davon sind nicht wahr, wenn ich sie mit der Work innerlich erforsche.

 

Der Gedanke „Der Baum ist hässlich/krank/verwundet“ z.B. Ich habe eine Speedwork dazu gemacht.

 

Wenn ich ihn erforsche komme ich bei Frage zwei der Work dahin, dass ich nicht mit absoluter Sicherheit sagen kann, dass es so ist. Allein die Tatsache, dass meine Coachee ihn ganz anders und als schön wahrnimmt, spricht dafür, dass er nicht absolut wahr ist.

 

Wie reagiere ich auf den Gedanken, wenn ich ihn glaube?

Dieser Gedanke macht mich traurig und ich will schnell weg von ihm, aus der Situation.

 

Wer bin ich ohne den Gedanken in der Situation im Wald?

Ohne den Gedanken sehe ich einfach nur einen lebendigen Baum, der eine Ausbuchtung hat und bei näherer Betrachtung sehe ich sogar etwas niedliches, zartes in dieser. Ich bin in Frieden mit dem, was ist und kann gut da sein.

 

Ich kann wahrere Umkehrungen (Gedanken) finden, wie dass der Baum schön, gesund und intakt ist. Und ich kann zu mir umgekehrt auch finden, dass ich sowohl hässlich, krank und verwundet, als auch das Gegenteil bin. Und ich kann finden, dass meine Gedanken über den Baum hässlich/krank/verwundet sind. Das ist ein feiner, aber wichtiger Unterschied im Erleben! Der Baum ist, ist was er ist für mich die kraftvollste Umkehrung. Er ist einfach, was er ist. So wie ich. Und du.

 

 

Was siehst du? Was denkst du darüber? Und was lösen deine Gedanken in dir aus?

 

Ich habe eine schnelle Work zu dem Urteil über den Baum gemacht. Das was du hier liest, ist das stark verdichtete Ergebnis eines meditativen Selbsterforschungsprozess. Die Work wirkt manchmal von außen betrachtet verkopft oder nicht nachvollziehbar vielleicht, ist sie aber nicht, wenn man sich einlässt und ehrlich hinschaut, was in einem auftaucht dazu.

 

 

Hast du stressige Gedanken und Urteile über dich oder andere? Ich begleite dich gerne bei deiner Wahrheitsfindung!

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